Die SFL SU-85
ist eine Weiterentwicklung der von 1942 bis September 1943 gebauten SU-122.
Die Anordnung sämtlicher Systeme entspricht bei der SU-85 ihrem Vorgänger.
Lediglich die 122-mm-Haubitze M-30 wurde gegen die 85-mm-Kanone D-5S ausgetauscht
(es versteht sich von selbst, dass das gesamte artilleristische System
der neuen Kanone angepasst wurde). Als Basis diente der mittlere Panzer
T-34/76. Die rund 2600 85-mm-SFL wurde bis September 1944 gebaut.
Das Geschütz
konnte vertikal von - 5 bis + 25 Grad und horizontal um +/- 9 Grad gerichtet
werden. Die maximale Schussentfernung lag bei 13.600 m. Es konnte eine
praktische Feuergeschwindigkeit von 7 bis 8 Granaten pro Minute erreicht
werden. Der Kampfsatz bestand aus den Splitter-Sprenggranatpatronen UO-365
und -UO-365 K, aus der Panzergranatpatrone mit Leuchtspur UBR-365 K und
der Unterkalibergranatpatrone mit Leuchtspur UBP-365 P.
Eine einmalige
Lieferung von 46 SFL erhielt die KVP im August 1952 mit Aufstellung der
beiden "Territorialen Verwaltungen". Sie wurden in den sogenannten "C-Einheiten"
disloziiert. Mit Gründung der NVA übernahm diese sämtliche
SU-85. Sie wurden unter anderem in der 11. MSD eingesetzt. Einerseits verwendete
die NVA diese Fahrzeuge als Ersatz für fehlende Panzer, andererseits
erfüllten diese SFL ihre eigentliche Aufgabe in der Panzerabwehr.
|
|
|
Basis | mittlerer Panzer T 34 |
Gefechtsmasse | 29,6 t |
Ausmaße: | |
Länge mit Kanone | 8130 mm |
Länge Wanne | 6100 mm |
Breite | 3000 mm |
Höhe | 2300 mm |
Bodenfreiheit | 400 mm |
Kettenbreite | 500 mm |
Bodendruck | 0,70 kp/cm² |
Höchstgeswchwindigkeit | 55 km/h |
Fahrbereich | 120 - 150 km |
Besatzung | 4 |
Watfähigkeit | 1,3 m |
Bewaffnung | |
Kanone | 1 x 85 mm D-5S |
Kampfsatz | 48 Granaten |
Steigfähigkeit | 35 Grad |
Überschreitfähigkeit | 2,5 m |
1957 begann die Einführung des T 54. Gleichzeitig übergab die Sowjetunion auf Bitten der DDR, 500 gebrauchte T 34/85 an die NVA. Ab 1959 waren sämtliche Kampfverbände mit mittleren Panzern ausgerüstet.
Da zu dieser Zeit
keine finanziellen Mittel zum Erwerb neuer Panzerzugmaschinen vorhanden
waren, in absehbarer Zeit eine Zuführung aber unumgänglich werden
würde, wurde 1956 die neu errichtete Panzerwerkstatt-2 in Großenhain
mit der Aufgabe betraut, auf dem Fahrgestell des
T 34/76
einen Bergepanzer und eine Panzerzugmaschine zu konstruieren und zu erproben.
Unter Panzerzugmaschine ist ein gepanzertes Fahrzeug zu verstehen, das sowohl zum Abschleppen und Bergen von leicht festgefahrener Panzertechnik als auch zur technischen Sicherstellung geeignet und ausgerüstet ist. Bei der Panzerzugmaschine mit Bergegerätesatz erweitert sich dieser Aufgabenbereich auf das Bergen mittelmäßig und schwer festgefahrener Panzertechnik.
Bereits im zweiten Weltkrieg wurden beschädigte, aber noch fahrtüchtige Panzer, deren Kampfwert sich nicht wieder hergestellt ließ, zu Zugmaschinen umgebaut. Sie wurden zum herausziehen leicht festgefahrener Panzertechnik verwendet und konnten mit Hilfe von Seilen Fahrzeuge abschleppen. Mit Werkzeugen und Vorrichtungen für die Instandsetzung konnten kleinere Reparaturen vor Ort erledigt werden. Ab 1943 wurden in verstärktem Maße beschädigte T 34 und Selbstfahrlafetten SU-85 und SU-100 für diesen Zweck umgerüstet.
Bis zur Gründung der NVA 1956 verfügte die KVP über 15 Panzerzugmaschinen, die von der Sowjetunion übernommen wurden. Als Basisfahrgestell dienten sowohl der T 34 als auch die genannten SFL.
Ein T 34/76 wurde zum Schlepper umgebaut und mit einem Elektrokran, Tragkraft 1,5 t ausgerüstet. Er sollte in den Panzerwerkstätten und im Einsatz unter feldmäßigen Bedingungen als Abschleppfahrzeug und gleichzeitig als Kranfahrzeug für Motor- und Getriebewechsel verwendet werden. Das Fahrzeug wurde im Februar 1957 als Muster fertiggestellt. Die erste Erprobung bei einer Übung der 9. PD mußte wegen Getriebeschaden abgebrochen werden. Nach Instandsetzung des Fahrzeuges wurde es zur Dauererprobung der 9. PD zugewiesen. Der Kranausleger war als Behelfskran mit Hand und Flaschenzug zu verwenden. Die Befestigung konnte am Turm oder an der Wanne erfolgen. Der einfache Aufbau gewährleistete den Anbau des Behelfskranes auch an jedem anderen Gefechtsfahrzeug. Für den Schlepper wurde auch eine Motorwinde mit einer Zugkraft von 8 t entwickelt, die vom Motor W-2-34 über ein Getriebe angetrieben wurde. Dabei sollte über ein System von Rollenblöcken eine Zugkraft von 100 t erreicht werden, ohne daß der Schlepper sich bewegt.
Aufbauend auf
diesem Schlepper mit Motorwinde wurden die Entwürfe für einen
Bergepanzer auf Basis T 34/76 fertiggestellt. Dieses, später als Panzerzugmaschine
T 34TB mit Bergegerätesatz, bezeichnete Fahrzeug, erreichte mit Zusatzeinrichtung
und Rollenblöcken eine maximale Zugkraft von 140 t. Auf eine Ausrüstung
mit Motorwinde und Elektrokran wurde verzichtet. Der Turm wurde abgenommen
und die entstandene Öffnung durch Panzerplatten abgedeckt. Der ehemalige
Kampfraum diente der Unterbringung des Personals und eines Teils der Bergegeräte.
Im Transportkasten, der über dem Kampfraum aufgebaut wurde, wurden
ebenfalls Teile des Bergegerätesatzes und Ersatzteile wie Laufrollen,
Schwingarme oder Drehstäbe untergebracht. Der Bergegerätesatz
setzte sich aus 18 verschieden langen Drahtseilen (7, 15, 30, 70 und 200
m Länge), zwei Traversen, acht Seilrollen, verschiedenen Schäkeln,
Drahtseilklemmen und Signalmitteln zusammen.
Der zweite T
34/76, später als Panzerzugmaschine T 34T bezeichnet, wurde nach Abnahme
des Turmes als Panzerzugmaschine umgebaut. Das Fahrzeug wurde mit den zur
Evakuierung notwendigen Geräten ausgerüstet. Die Werkserprobung
ergab eine maximale Zugkraft von 6,5 t, die ausreichte, um leichte Evakuierungsaufgaben
durchzuführen. Zum Teil wurde die Panzerzugmaschine T 34T auch mit
einem Transportkasten, Zuladung 2 t, ausgerüstet.
Im April 1957
wurde dem Minister für Nationale Verteidigung vom »Chef Panzer«
des Ministeriums für Nationale Verteidigung ein Vorschlag unterbreitet
der vorsah, die fehlenden 113 Panzerzugmaschinen bis 1960 durch Umbau von
T 34/76 zu mittleren Panzerzug-maschinen zu erhalten. Alle zur Hauptinstandsetzung
anstehenden T 34/76 sollten entsprechend dem sowjetischen Vorbild und denen,
in der PW-2 Großenhain gesammelten Erfahrungen umgebaut werden.
1957 wurde das
RWN mit dem Umrüstung sämtlicher Panzer betraut. Aber erst 1958
war es in der Lage, die ersten vier T 34/76 umzubauen.
Die ersten 15
Panzerzugmaschinen aus DDR-eigener Produktion konnten 1959 an die Truppe
übergeben werden.
Im Rahmen der
Umrüstung sämtlicher Panzer auf neue Funkgeräte R-113/26
und Bordsprechanlagen R-120 ab 1959, wurden auch die Panzerzugmaschinen
nachgerüstet. Gleichfalls wurden Nachtmarschanlagen, Feuerlöscheinrichtung,
Nebelanlage, das modernisierte Panzer-MG DTM und zwei 200 l Dieselkraftstoff
fassende Rollreifenfässer nachgerüstet.
1961 wurden alle
46 SU-85 an das RWN zur Umrüstung als T 34T(SFL) bzw. T 34TB(SFL)
abgegeben. Im Gegensatz zu den Fahrzeugen auf
T 34/76-Basis
besaßen die SFL-Versionen keine Bewaffnung.
Wieviele Varianten
als Zugmittel oder Bergefahrzeug gebaut wurden, war nicht zu ermitteln.
Ihr Höchstbestand betrug 1963 202 Stück.
Die Panzerzugmaschinen
blieben bis 1970 in der Gefechtsstruktur. Nach Zuführung modernerer
Panzerzugmaschinen auf Basis T 55 wurden sie bis 1989 langfristig im Soll-II
aufbewahrt. Pro Militärbezirk wurde ein »Selbständiges
Panzerberge-Bataillon« gebildet, in dem zwischen 30 bis 40 Panzerzugmaschinen
T 34T zentral gelagert wurden. Weiterhin wurden sie verschrottet, verkauft
oder in der Wirtschaft eingesetzt.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Fotonachweis:
- Erhart
Gerecke
- MHM
Dresden
- Klaus
Piotrowski