152-mm-Kanonen-Haubitze ML-20 Modell 1937

Die Entwicklung der 152-mm-Kanonen-Haubitze, basierend auf der 152-mm-Kanone Modell 1910/34 (siehe da), begann 1934. Die Buchstaben "ML" stehen als Werksindex für die ländliche Gegend bei Perm, wo das mit der Produktion der KH beauftragte Werk errichtet worden war. Das Geschütz wurde in zwei Varianten konstruiert. Die erste Variante erhielt den Index "ML-15", die zweite "ML-20".  Letztendlich setzte sich aber die Version ML-20 durch. 1943 begann die Produktion. Bis 1946 wurden rund 6900 Kanonen-Haubitzen produziert. Rund 900 KH nutzte das deutsche Heer als Beutewaffe.

Besondere Merkmale waren die doppelt ausgelegten Räder. In Marschstellung wurde das Geschütz mit Hilfe einer zusätzlichen Protze bewegt. Dazu wurde außerdem das Kanonenrohr in Marschstellung zurückgezogen. Die Elemente der Rohrrücklaufeinrichtung, also Rohrbremse und Luftvorholer sind nebeneinander unter dem Rohr angeordnet. Das Schutzschild ist beidseitig sehr schmal ausgelegt. Das Rohr ist mit einer aktiv-reaktiven Mehrkammern-Mündungsbremse ausgestattet. Da das Geschützrohr beim Feuerkampf nach vorn gebracht werden musste, beim Schießen mit großer Erhöhung war Platz für den Rohrrücklauf nötig, musste die Vorderlastigkeit des Rohres durch zwei Federausgleicher kompensiert werden.

Die KVP erhielt die ersten 32 Geschütze im Oktober 1952 Außerdem wurden 2 Lehrwaffen aus der Sowjetunion geliefert. Zu den Geschützen wurden 32 Sätze Geschützzubehör, acht Sätze Batteriezubehör und drei Sätze Spezialwerkzeug empfangen. Geplant bis 1960 waren 53 Geschütze. Davon erhielt die NVA 1959 nochmals 4 KH, sodass ein Höchstbestand von 36 Kanonen-Haubitzen und eine Lehrwaffen (eine LW wurde verschrottet) erreicht wurde. Die eine LW befand sich in der "Artillerie- und Panzertechnischen Schule". Abgelöst wurde die 152-mm-Kanonen-Haubitze ML-20 durch die 152-mm-Kanonen-Haubitze D 20.

Artillerie diesen Kalibers zählte zur Armee-Artillerie. Beide Territorialverwaltungen (Süd und Nord) erhielten 16 Waffen. Direkt dem Leiter der Territorialverwaltung unterstellt, war ein B-Kommando. Diesem Kommando waren eine 152-mm-Haubitz-Abteilung und zwei 152-mm-Kanonen-Haubitz-Abteilungen unterstellt. Die beiden daraus hervor gegangenen MB erhielten 1959 nochmals je zwei Geschütze. Sie bekämpfte Artillerie, Granatwerfer, Atom-Artillerie, Raketenabschußbasen, lebende Kräfte und Panzer in Konzentrierungsräumen, vernichtete schwere Panzer und SFL im direkten Richten und zerstörte ständige Kampfanlagen und Feldbefestigungsanlagen. Die Armee-Artillerie wurde gewöhnlich im Bestand der Armee-Artilleriegruppe aufgenommen und unterstand damit dem Kommandeur der Artillerie der Armee direkt. Im Angriffs- und Verteidigungsgefecht bezog die AAG ihre Feuerstellung in der Hauptrichtung der Gefechtshandlung der Armee, etwa 4 bis 6 km von der Hauptkampflinie entfernt.
 
L
erstes Muster, noch mit Speichenräder, in Feuerstellung
größter Erhöhungswinkel 65 Grad (aus deutscher Dokumentation)
Geschütz in Marschstellung (aus deutscher Dokumentation)


Die wichtigsten taktischen und technischen Angaben:


 
Rohr
Kaliber 152,4 mm
Länge des gesamten Rohres 4930 mm / 32,4 Kaliber
Länge des gezogenen Teiles 4412 mm / 29 Kaliber
Anzahl der Züge 48
Gewicht des Verschlusses 63 kg
Gewicht Rohr und Verschluß 2363 kg
Lafette
 
Erhöhungswinkel - 2 ... + 65 Grad
Schwenkbereich +/- 29 Grad 
Höhe der Nullfeuerlinie 1613 mm
Gesamtlänge mit Protze 8180 mm
Gesamtlänge in Feuerstellung 8000 mm
Länge des Rohrrücklaufes
  - normal
  - maximal
.
1150 mm
1400 mm
Höhe bis zur Oberkante des Schildes 2270 mm
Breite in Marschstellung 1900 mm
Breite in Feuerstellung 2345 mm
Raddurchmesser 1250 mm
Bodenfreiheit 315 mm
Spurbreite 1900 mm
Gewichtsangaben
Lafette 4777 kg
Paar Räder 985 kg
Schild 47,8 kg
Geschütz in Feuerstellung 7930 kg
Geschütz in Marschstellung 7130 kg
Einsatzdaten
Schußentfernung
 - maximal
 - minimal 
.
 17.200 m 
 - m
Feuergeschwindigkeit 3 - 4 Schuß/min.
Geschwindigkeit im Gelände 15 km/h
Anfangsgeschwindigkeit 670 m/s
Geschwindigkeit auf der Straße 25 km/h
Bedienung 9 Mann


Verschossen wurde getrennte Munition, so die:
    - Splitter-Sprenggranate OF-540
    - Splitter-Sprenggranate OF-540A
    - Betongranate P-540
    - Panzergranate mit Leuchtspur BR-540
    - Hülsenkartuschen ChN-545U, - Ch-545, - Ch-545U, - Ch-545B

Mit Übernahme der Geschütze in die NVA wurde 1956 der Kampfsatz für eine Kanonen-Haubitze festgelegt. Er bestand aus 60 Granaten.

1963 wurde für die Kanonen-Haubitze ML-20 eine 152-mm-Übungsgranate und eine 152-mm-Übungs-Panzergranate mit Leuchtspur  für Übungs-Gefechtsschießen eingeführt. Sie unterschieden sich von den Originalgranaten dadurch, dass sie keine Sprengladungen und keine scharfen Zünder hatten.
 
   
Mittleres Kettenzugmittel AT-S

Fotonachweis:
    - Erhart Gerecke
    - Jürgen Plate
    - Klaus Piotrowski

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