122-mm-Haubitze M-30 Modell 1938

Zur Erstausstattung der Streitkräften der DDR mit Artilleriewaffen gehört die 122-mm-Haubitze M-30 Modell 1938. Die ersten 30 Geschütze erhielt die HVA im November 1950. Mit Gründung der KVP befanden sich schon 100 Geschütze in den bewaffneten Organen. In der Perspektivplanung für die Bewaffnung und Ausrüstung der NVA bis 1960 wurde ein Gesamtbedarf für 1960 von 310 Waffen veranschlagt.
Die Entwicklung der 122-mm-Haubitze begann 1937. Die  Entwicklung dauerte bis 1939, 1940 begann die Produktion. Bis 1955 wurden rund 19.000 Haubitzen produziert, dabei liefen allein bis Ende 1945 etwa 17.500 Geschütze vom Band.

Besondere Merkmale waren die zwei großen Tellerräder. Die Elemente der Rohrrücklaufeinrichtung, also Rohrbremse und Luftvorholer sind über bzw. unter dem Rohr untergebracht und ragen weit über das Schild hinaus.. Das Schutzschild ist ab Höhe Rohr nach hinten abgeknickt.

Insgesamt erhielt die DDR etwa 410 Geschütze. 258 M-30 aus sowjetischer Produktion liefen der NVA bis 1957 zu. Ab 1958 erhielt die DDR die ersten 113 Stück fabrikneu aus ungarischer Produktion. Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal sind die unterschiedlich ausgeführten Kastenholme. Während die sowjetischen Holme genietet waren, lieferte Ungarn geschweißte.
Die DDR rüstete die Geschütze mit optischen Signalanlagen für den Straßenverkehr und Rädern des LKW LO aus.
Eingesetzt wurden die Haubitzen in den Einheiten der Divisions-Artillerie zur Vernichtung lebender Kräfte und Feuermittel in Gräben und leichten Deckungen, zur Zerstörung von Feldverteidigungsanlagen und zur Bekämpfung der Artillerie und Granatwerfer des Gegners.
1990 gingen noch 407 Geschütze M-30 in den Bestand der BuWe über, wobei 391 Waffen in Mob.-Lagern untergebracht waren.
Abgelöst wurde die M-30 sukzessiv durch die 122-mm-Haubitze D-30 ab 1971 und die 122-mm-SFL-Haubitze 2S1 ab 1976.
 
Geschütz aus ungarischer Produktion, die Holme sind geschweißt 
modernisierte Version
Seitenansicht aus dem deutschen KSE-Katalog
 
als Zugmittel für die 122-mm-Haubitze diente der  
LKW G 5
 
Geschütz sowjetischer Produktion, mit neuen Rädern nachgerüstet


Die wichtigsten taktischen und technischen Angaben:

Rohr
Kaliber 121,92 mm
Länge des gesamten Rohres 2800 mm / 22,7 Kaliber
Länge des gezogenen Teiles 2278 mm
Anzahl der Züge 36
Gewicht des Verschlusses 34 kg
Gewicht Rohr und Verschluß 725 kg
Lafette
 
Erhöhungswinkel - 3 ... + 63,30 Grad
Schwenkbereich +/- 24,5 Grad 
Höhe der Nullfeuerlinie 1090 mm
Höhe der Visiereinrichtung 1710 mm
Länge des Rohrrücklaufes
  - normal
  - maximal
.
960 ... 1065 mm
1100 mm
Länge der Haubitze in Marschlage 5900 mm
Breite der Haubitze in Marschstellung 1975 mm
Raddurchmesser 960 mm
Spurweite 1630 mm
Gewichtsangaben
Rohrwiege 135 kg
Oberlafettenkörper 132 kg
Unterlafettenkörper 145 kg
Holme 390 kg
Geschütz in Feuerstellung 2450 kg
Geschütz in Marschstellung 2500 kg
Einsatzdaten
Schußentfernung
 - maximal 
 - minimal 
.
11.800 m 
 -
Feuergeschwindigkeit 5 - 6 Schuß/min.
Geschwindigkeit im Gelände 15 km/h
Geschwindigkeit auf der Straße 60 km/h


Aus der Haubitze wird getrennte Munition verschossen. Der Schuß besteht aus der Granate mit Sprengladung und Zünder sowie aus der Hülsenkartusche mit Treibladung und Schlagzündschraube.
Für das Schießen mit der Haubitze werden Treibladungen Sch-463M oder Sch11 verwendet. Die Ladung Sch-463M besteht aus der Grundladung und vier unteren und vier oberen Teilladungen, die Ladung Sch11 aus der Grundladung, sowie zwei unteren und vier oberen Teilladungen..

Mit der Haubitze konnte folgende Granaten verschossen werden:
            - Splitter-Sprengstahlgranate OF-462
            - Splitter-Sprenggranate mit Eisenführungsring OF-462Sch
            - Splittergranate aus Stahlguß O-462A
            - Splittergranate aus Stahlguß O-460A
            - Hohlladungsgranate BP-460A
            - Hohlladungsgranate BP-463 A
            - Nebelgranate D4
            - Nebelgranate D-462
            - Nebelgranate D-462A
            - Leuchtgranate S-463
            - Leuchtgranate mit Eisenführungsring S-463
            - Agitationsgranate A1
 
Hülsenkartusche mit Treibladung Sch-463M

Zum Kampfsatz von 1956 gehörten 80 Granaten. Hauptsächlich die Splittergranaten O-462A und O-460A, die Splitter-Sprenggranate OF-462 sowie vier Hohlladungsgranate BP-460A. Für Spezialeinsätze konnten zusätzlich die Nebelgranate D-462, die Leuchtgranate S-462 und die Agitationsgranate A-462 eingesetzt werden. Ein Kampfsatz wog 2762,0 kg. Ab 1963 vervollständigte eine polnische Leuchtgranate den Kampfsatz.
 
 

Fotonachweis:
    - Erhart Gerecke
    - Jürgen Plate
    - Dienstvorschrift
    - Bildteil des deutschen KSE-Katalogs

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