152-mm-Haubitze Modell 1909/30

Neben Gewehren Modell 1888 zählt diese Haubitze zu den ältesten Waffen in den Streitkräften der DDR.
Die Entwicklung der 152-mm-Haubitze begann 1909 im Putilow- und Permsker Werk. Die  Entwicklung dauerte bis 1920, 1921 begann die Produktion. Bis 1941 wurden rund 2500 Haubitzen produziert. 1930 wurde die Haubitze modernisiert, hauptsächlich das Rohr, das Fahrwerk und das Schutzschild wurden verbessert.

Besondere Merkmale waren die zwei großen Speichenräder. Die Elemente der Rohrrücklaufeinrichtung, also Rohrbremse und Luftvorholer sind unter dem Rohr in einem Kasten untergebracht. Das Schutzschild ist ab Höhe Rohr nach hinten abgeknickt. Zum Geschütz gehörte eine Protze, in der Munition und Teile des EWZ transportiert werden konnten.

 

 
 
 
 

Museum der Artillerie - Leningrad
152-mm-Haubitze Modell 1909

Insgesamt erhielt die HVA 10 Geschütze, die ersten beiden bereits im April 1950. Zu den Geschützen wurden zwei Sätze Geschützzubehör und ein Satz Batteriezubehör empfangen. Vermutlich handelte es sich bei diesen Haubitzen um Beutewaffen, die bereits im deutschen Heer genutzt wurden. Von Anfang an wurden diese Haubitzen nur zu Ausbildungszwecken verwendet. Obwohl bis mindestens 1957 genutzt, spielten sie in der Perspektivplanung bis 1960 keine Rolle mehr.
 
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Die 1930 modernisierte Version der Haubitze erhielt ein verbessertes Schutzschild, das auch das Fahrwerk wirksam schützte.  Weiterhin wurde das Fahrwerk mit moderneren Rädern ausgestattet und somit die Bezeichnung in
152-mm-Haubitze Modell 1909/30
ungewandelt.

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  Bei der Beerdigung von Wilhelm Pieck im September 1960 wurde eine Geschützlafette zum Transport des Sarges genutzt. Gut zu erkennen die vorgehängte Protze und das markant geformte Schutzschild.


Die wichtigsten taktischen und technischen Angaben:

Rohr

Kaliber 152,4 mm
Länge des gesamten Rohres 2160 mm / 14 Kaliber
Länge des gezogenen Teiles 1660 mm
Anzahl der Züge 36
Gewicht des Verschlusses 61,4 kg
Gewicht Rohr und Verschluß 1106 kg
Lafette
 
Erhöhungswinkel 0 ... + 41 Grad
Schwenkbereich +/- 2,5 Grad 
Höhe der Nullfeuerlinie 1314 mm
Höhe der Visiereinrichtung 1388 mm
Länge des Rohrrücklaufes
  - normal
  - maximal
.
1250 mm
1250 mm
Höhe bis zur Oberkante des Schildes 1880 mm
Höhe bei größter Rohrerhöhung 2435 mm
Breite in Marschstellung 1525 mm
Raddurchmesser 1250 mm
Dicke des Schildes 4 mm
Gewichtsangaben

Fahrwerk 352 kg
Lafette 1392 kg
Paar Räder 147,4 kg
Schild 104 kg
Geschütz in Feuerstellung 2810 kg
Geschütz in Marschstellung 3270 kg
Einsatzdaten

Schußentfernung
 - maximal
 - minimal 
.
 8850 m 
 211 m
Feuergeschwindigkeit 5 - 6 Schuß/min.
Geschwindigkeit im Gelände  4 km/h
Geschwindigkeit auf der Straße 6 - 7 km/h

Eine der 1930 modernisierten Waffen hat überlebt.

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Im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden kann man heute, mit etwas Glück, noch eine der zehn
152-mm-Haubitzen Modell 1909/30 sehen.

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5 Das wuchtige Bodenstück der 152-mm-Haubitze. Nach der Modernisierung der Waffe wurde auf dem Verschluss die neue Bezeichnung
152-09/30
eingeschlagen.

Diese Haubitzen wurden nur zu Ausbildungszwecken genutzt. Deshalb wurden die Buchstaben
- EX - in den Verschluss geschlagen.
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Fotonachweis:
A.W.Schirokorad "Enzyklopedie der russischen/sowjetischen Artillerie" 2000
Erhart Gerecke

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