Das MG DSchK Modell
1938/46 wurde nach 1945 nicht neu entwickelt, sondern ist die verbesserte
Version des überschweren MG Modell Degtjarjow-Schpagin DSchK 1938.
Im Jahre 1938 als großkalibriges Maschinengewehr (DSchK - Degtjarjow
Schpagin krupnokalibernij) der Konstrukteure Wassili Alexejewitsch Degtjarjow
und Georgi Semjonowitsch Schpagin in die Ausrüstung der sowjetischen
Streitkräfte übernommen, hatte man diese Waffe vor allem für
die Bekämpfung von fliegenden und von Bodenzielen vorgesehen, später
aber auch bei der Verteidigung unbeweglicher und beweglicher Objekte erfolgreich
eingesetzt. Das MG war - verwendbar zur Fliegerabwehr und zum Beschuss
von Bodenzielen - mit einer kombinierten Zweiradlafette ausgerüstet.
12,7-mm-MG DSchK Modell 1938/46
Die Waffe erwies
sich im Gefecht als funktionstüchtig und zuverlässig. Die wenigen
Mängel bekam man dann bei der Weiterentwicklung des Maschinengewehres
zum Modell DSchK 1938/46 ebenfalls in den Griff. So wurde vor allem der
Zuführmechanismus durch Austausch der Trommel gegen einen Fallhebel
modernisiert. Man gewährleistete einen komplikationslosen Laufwechsel,
verbesserte auch die Lafette und konnte außerdem die Lebensdauer
wichtiger Teile erhöhen. Die beiden Versionen der Waffe sind an dem
Mündungsfeuerdämpfer erkennbar: flach beim modifizierten Modell,
zum Lauf hin sich verjüngend bei der Erstausführung.
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Modell 1938/46
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Wie die Erstausführung, so wurde die Zweitversion dieses überschweren Maschinengewehres als Fliegerabwehr-MG für Panzer modifiziert. Speziell für den Kampf gegen Luftziele erhielt die Waffe das Reflexvisier K 10-T. Es gehörte grundsätzlich zur Bewaffnung des schweren Panzers IS 2 und des mittleren Panzers T 54 und seiner Versionen. Die ab 1971 eingeführten mittleren Panzer T 55AM waren ebenfalls mit dem Fla-MG DSchK Modell 1938/46 ausgerüstet. Bleibt die Frage: "Warum hatten die ab 1965 zugeführten Panzer T 55 und die ab 1968 verbesserten T 55A keine Fla-MG?" Mögliche Antwort: "Die Geschwindigkeit der modernen und in großer Stückzahl eingeführten Kampfflugzeuge war so hoch, dass eine Bekämpfung dieser Flugzeuge durch Fla-MG nicht mehr möglich war. Diese Aufgaben übernahmen andere Systeme. Also Waffe weg! Im Vietnamkrieg tauchte aber eine neue und gefährliche Waffe auf, der Kampfhubschrauber. Der massenhafte und wirksame Einsatz dieses Waffensystems machte eins deutlich, großkalibrige Fla-MG konnten zur Abwehr von Hubschraubern erfolgreich eingesetzt werden." Ab 1971 gehörte zur Bewaffnung der neu importierten Panzer wieder ein Fla-MG, die restlichen Fahrzeuge wurden im Rahmen einer Modernisierung nachgerüstet.
Das überschwere
MG Modell DSchK 1938/46 ist ein luftgekühlter Gasdrucklader mit starr
verriegeltem Verschluss und manuell einstellbarem Gasregler. Die Munition
wird aus einem im Munitionskasten untergebrachten Gurt von 50 Schuss Kapazität
zugeführt und per Dauerfeuer in kurzen Feuerstößen verschossen.
Die praktische Feuergeschwindigkeit beträgt 80 bis 100 S/min. Die
Einsatzschussweite gegen Boden- und fliegende Ziele liegt bei 1.000 m.
Das Geschoss hat bis 3.500 m Entfernung - das ist die Visierschussweite
- seine Durchschlagskraft.
Zum Schießen
auf Luftziele mit beiden MG-Versionen, konnten drei unterschiedliche Fliegervisiere
verwendet werden:
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Das Fliegervisier,
Modell 1938, ist ein Kreiskornvisier, mit dem Luftziele, die sich mit einer
Geschwindigkeit bis 500 km/h in einer Entfernung bis 2.400 m bewegen, bekämpft
werden können. Es besteht hauptsächlich aus dem hinteren und
dem vorderen Visier und einem Entfernungslineal. Das hintere Visier wird
dabei auf dem herkömmlichen Visierrahmen befestigt.
Das Fliegervisier
Modell 1941 ähnelt im Aufbau seinem Vorgänger. Es gibt Veränderungen
am Entfernungslineal und in der Größe des Kreiskorns.
Das Fliegervisier,
Modell 1943, wird zum Anrichten von Luftzielen verwendet, die in einer
Geschwindigkeit bis 550 km/h fliegen und bis 1.600 entfernt sind. Es besteht
hauptsächlich aus dem rechten vorderen Visier, dem linken Kursvisier
und dem hinteren Visier.
Die wichtigsten taktischen und technischen Angaben des 12,7-mm-MG DSchK:
Kaliber | 12,7 mm |
Länge des MG auf Lafette | 2328 mm |
Länge des Laufes mit Mündungsbremse | 1069 mm |
Länge der Visierlinie | 1113 mm |
Anzahl der Züge | 8 |
Maximale Flugweite des Geschosses | 7000 m |
Schussentfernung auf feste Feuerpunkte | 1500 m |
Schussentfernung auf leicht gepanzerte Ziele | 800 m |
Schussentfernung auf Luftziele | 1600 m |
Schussfolge theoretisch | 560 - 600 S/min |
Schussfolge praktisch | 80 - 100 S/min |
Gewicht der Patrone mit Panzergeschoss | 125 - 137 g |
Gesamtgewicht mit Lafette und Patronenkasten | 157 kg |
Breite des MG auf Lafette | 708 mm |
Höhe des MG mit Schutzschild | 965 mm |
Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses | 830 - 850 m/s |
Visierschussweite | 3500 m |
Bedienung | 3 - 4 Mann |
Verschossen wurde
folgende Munition:
- Panzergranatpatrone B-32
- Panzergranatpatrone mit Leuchtspur BST
Eingesetzt wurden
die MG, hauptsächlich als Fla-MG, in den "S5-MG-Kompanie mit 12,7-mm-MG-DSchK",
die in den S5-Kommandos bzw. in den mech.-Kommandos disloziiert waren.
Dazu wurden im Sommer 1952 die ersten 168 Fla-MG Kaliber 12,7, im Oktober
des gleichen Jahres nochmals 151 Waffen von der Sowjetunion empfangen.
Mit den Waffen wurden 15 Lehrwaffen, Modell 1938, und rund 1,5 Million
Patronen übernommen. 1953 erhielten die Einheiten der KVP nochmals
200 MG. Grundsätzlich handelte es sich dabei um Waffen des Modells
1938.
Die schweren
Panzer IS 2 waren ebenfalls mit dem MG Modell 1938 ausgerüstet. Der
ab 1957 zugeführte mittlere Panzer T 54 erhielt die modernisierte
Version Modell 1938/46.
Mit Aufstellung
der NVA 1956 waren jeweils ein Fla-MG-Zug pro MSB, ausgerüstet mit
dem 14,5-mm-Fla-MG SU-2 /Zwilling), vorgesehen. Im MSR sollte jeweils eine
Fla-MG-Batterie mit dem 14,5-mm-Fla-MG SPU-4 (Vierling) aufgebaut werden.
Bis zur Zuführung dieser neuen Waffen wurden die MG DSchK als Ersatztechnik
verwendet. Relativ schnell, bereits 1958 war die Umrüstung auf die
neuen Waffen abgeschlossen.
Ein Teil der schweren
MG erhielten die Kampfgruppen. Sie benötigte insgesamt 162 Waffen. In
jedem Bezirk der DDR gab es zwischen 3 bis 9 Bataillone der Bezirksreserve,
insgesamt 81. In jedem dieser Bataillone gab es eine schwere Hundertschaft, bestehend
aus einem Pak-Zug, einen Granatwerferzug und einem sMG-Zug. Der sMG-Zug gliederte
sich in eine Fla-MG-Gruppe und eine sMG-Gruppe. In der Fla-MG-Gruppe befanden
sich zwei Fla-MG 12,7-mm. 1960 befanden sich bereits 60 sMG in den Einheiten
der Kampfgruppen.
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Fla-MG 12,7-mm
Gesamtansicht
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Die
Ausbildung am, und das scharfe Schießen mit dem sMG waren
Höhepunkte für jeden Angehörigen der Kampfgruppen. Der
Kampf gegen Erdziele wurde genauso trainiert wie die Abwehr von
Luftgegnern. Zu einem kompletten sMG gehörten zum Einen das
Dreibein und ein Fliegervisier und zum Zweiten eine Lafette mit
Schutzschild. Zur besseren Handhabung des MG bei der Abwehr von
Luftgegnern erhielt das MG ein frei schwingendes Gewicht, dass
die Rückstoßenergie zum Teil kompensierte und so einen
sichereren Stand gewährleistete.
Fliegervisier Modell 1943 |
Die Kämpfer
setzten das sMG bei Erdzielen bis 1500m und auf Luftziele bis 1600 m ein.
Aber auch bei den Kampfgruppen wurden diese Maschinengewehre nach und nach
durch das 14,5-mm Fla-MG SPU-2 Zwilling ersetzt.
Zu den Ausstellungsexponaten des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Dresden zählt auch dieses 12,7-mm-sMG DSchk mit einem Fliegervisier Modell 1941. |
Dokumentennachweis:
- DV-20/6 Das überschwere
Maschinengewehr 12,7 mm Modell 1938/46 und 1938 Berlin 1955
- DV-43/14 Handbuch für
den schweren Panzer IS 2 Berlin 1956
- DV-43/15 Handbuch Panzer
T 54 Berlin 1959
- Bildnachweis: Andre Junghans
- Handbuch für den
Kämpfer Berlin 1962
- Schützenwaffen
Heute Teil 2 ISBN 3-327-00514-1