140-mm-Geschoßwerfer BM-14-16 und BM-14-17

In der "Materialstudie zur Geschichte der NVA von 1956 bis 1974  -  Teilbeitrag: Die Entwicklung der Waffengattung Raketentruppen und Artillerie der Landstreitkräfte der NVA 1956 - 1974", erarbeitet von OSL Szkodnik im Oktober 1974 ist folgendes zu lesen:

Entsprechend dem Befehl 22/56 des Ministers für Nationale Verteidigung vom 28.03.19569, wurde mit Wirkung vom 30.04.1956 die 1. Mech.-Division der NVA in Potsdam aufgestellt. Die Struktur der Artillerie der 1. Mech.-Division war wie folgt:
- Chef Artillerie der Division (CAD) mit Stab, Artillerieversorgung und dem Führungszug;
- AR-1 Standort Oranienburg und AR-2 Standort Glöwen hatten folgende prozentuale Auffüllung ...:
- Die Basis zur Aufstellung der Artilleriestäbe und der Artillerie-Abteilungen bildeten das Artillerie-Kommando Glöwen und das Granatwerfer- Kommando Premnitz.
- die Reaktive-Werferabteilung in Glöwen, mit 3 Batterien reaktiven Werfern M-14, im Bestand befanden sich als Ersatzbewaffnung zwölf 120 mm Granatwerfer;...

Und in "Die Artillerie als Waffengattung der Landstreitkräfte in den Anfangsjahren der NVA der DDR" heißt es:

In den Dokumenten des Chefs Artillerie über Bewaffnung und Ausrüstung wurde auch der 160-mm-Granatwerfer M-60 (1943 in die Bewaffnung der sowjetischen Landstreitkräfte aufgenommen) und der Geschoßwerfer BM-14 (in der Nachkriegszeit konstruiert) als zur Einführung in die Artillerie NVA vorgesehen, angegeben. Diese Pläne wurden nicht realisiert.  Die technische Entwicklung hatte ihre Indienststellung unzweckmäßig gemacht, da modernere Waffen gleicher Art oder ähnlicher Zweckbestimmung  durch die sowjetische Verteidigungsindustrie inzwischen produziert wurden.

Im Importplan 1956 bis 1960 (zur Orientierung von 1956) sind folgende Zahlen zum Salvengeschütz "M-14" enthalten:
Gesamtmenge 89 Stück, davon 1956 57 und 1957 32 Geschütze

Das bedeutet, eine Mechanisierte Division besaß eine reaktive Werfer-Abteilung mit  drei Werfer-Batterien a 14 Fahrzeuge. Zwei MD sollten aufgebaut werden, plus Fahrzeuge für die einzelnen Schulen. Bleibt die Frage, wozu nochmal 32 Geschütze.
.
Da der Ministerrat der DDR am 29. Juni 1956 einen Regierungsbeschluß verabschiedete, der die Reduzierung der NVA von 120 00 auf 90 000 Mann vorsah, wirkte sich das auch auf die Struktur der NVA aus. In diesem Zusammenhang ging man von drei auf zwei Verbandstypen über. Eine erste große Strukturänderung gerade im Bereich der Artillerie war die Folge. Gleichzeitig war die Sowjetunion nicht in der Lage, alle notwendigen Waffenlieferungen für die DDR zu realisieren. Vermutlich sind das die eigentlichen Gründe für die Streichung des Waffensystems, da auch andere Waffen ersatzlos gestrichen wurden.

Der Geschoßwerfer BM-14 wurde in zwei Versionen gebaut, dem BM-14-16 und BM-14-17. 16 bzw. 17 geben die Anzahl der Rohre im Rohrpaket an. Als Basis des BM-14-16 diente der LKW SIS-151, beim BM-14-17 der GAS-63A. Beide LKW-Typen wurden auch anderweitig in der NVA genutzt. Beide Werfer verwendeten die gleiche Munition.
Der Werfer wurde zur Vernichtung von Truppenkonzentrationen und Kampftechnik verschiedenster Art eingesetzt. Der Werfer (zunächst BM-14-16) wurde das erste mal 1954 vorgeführt.
Welche Version für die NVA vorgesehen war, war nicht zu ermitteln.
 
 
 140-mm-Geschoßwerfer BM-14-16
 
 
 140-mm-Geschoßwerfer BM-14-17
 


Die wichtigsten taktischen und technischen Angaben:


  BM-14-16 BM-14-17
Kaliber Rohr 140,4 mm 140,4 mm
Rohrlänge 1092 mm 1100 mm
Basisfahrzeug SIS-151 GAS-63A
Abmessungen
Geschoßwerfer in Feuerstellung 8350 kg 4200 kg
Länge gesamt 6920 mm 5530 mm
Breite 2300 mm 2220 mm
Höhe 3170 mm 2250 mm
Bodenfreiheit 265 mm 270 mm
Radstand 3665 + 1120 mm 3300 mm
Einsatzdaten
Richtbereich, Seite 140 Grad nach links, 60 Grad nach rechts + / - 89 Grad
Richtbereich, Höhe + / - 52 Grad + / - 50 Grad
maximale Schußweite 9810 m 9810 m
Anfangsgeschwindigkeit 402 m/s 402 m/s
Zeit zum Nachladen 2 min
Zeit zum Abfeuern einer Salve 10 s 10 s
Munition
Typ M14-OF M14-OF
Gefechtskopf Splitter-Spreng Splitter-Spreng
Masse der Rakete 39,7 kg 39,7 kg
Masse Gefechtskopf 18,4 kg 18,4 kg
Pulverladung 7,65 kg 7,65 kg
Brenndauer der Marschstufe 57 s 57 s
Länge des Geschosses 1085 mm 1085 mm


Fotonachweis:
    - Erhart Gerecke

Siehe auch Datenblatt SIS-151
Siehe auch Datenblatt GAS-63

  zurück